Verstopfung

Wenn der Darm streikt

Von Tobias Lemser · 2018

Verstopfung ist ein Thema, über das kaum ein Mensch gerne spricht. Vor allem Frauen verbringen oft viel Zeit auf dem stillen Örtchen – ohne Erfolg. Doch worauf ist dies zurückzuführen und welche Ernährungs- und Verhaltenstipps gibt es, um den trägen Darm wieder auf die Sprünge zu helfen?

Eine Frau hält einen Teller mit Müsli. Thema Verstopfung
Mit einer ballaststoffreichen Ernährung hält man den Darm auf Trab.

Rund ein Drittel der Bevölkerung leidet Schätzungen zufolge gelegentlich an einer Verstopfung, die der Mediziner Obstipation nennt. Von ihr ist die Rede, wenn Betroffene, übrigens mehrheitlich Frauen, weniger als drei Stuhlgänge pro Woche haben. Dass Verstopfung weiblich ist, daran kann ein veränderter Hormonhaushalt schuld sein, etwa bei jüngeren Frauen in der zweiten Zyklushälfte.

Damit der Darm erst gar nicht auf die Idee kommt, sind Maßnahmen zum Ankurbeln der Darmperistaltik ratsam. Regelmäßige Spaziergänge und körperliche Aktivitäten, wie Schwimmen und Radfahren, unterstützen die Verdauung. Effektiv sind zudem morgens direkt nach dem Aufstehen ein Glas warmes Wasser. Aber auch eine ballaststoffreiche Kost mit viel Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und Rohkostsalaten sollte nicht zu kurz kommen. 30 Gramm Ballaststoffe täglich empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung. Und etwa zwei Liter Flüssigkeit. 

Kleine Samen, große Wirkung

Noch wirkungsvoller und eine echte Wunderwaffe im Kampf gegen Verstopfung scheinen die Schalen von indischen Flohsamen zu sein: Laut einer im Jahr 2016 veröffentlichten Studie der Universität München stellten die Probanden, die jeden Tag zwischen 15 bis 30 Gramm Flohsamen zu sich nahmen, bereits nach wenigen Tagen eine Verbesserung des Stuhlgangs fest. Das Geheimnis: Flohsamen besitzen hohe Quelleigenschaften und können mehr als das 50-Fache an Wasser binden. Folge: Durch Zunahme des Stuhlvolumens im Darm wird der Druck auf die Darmwand erhöht, die Peristaltik angeregt und somit ein Reflex zur Darmentleerung ausgelöst. Voraussetzung für den gewünschten Effekt: viel trinken, um den Kampf gegen die Verstopfung schnell zu gewinnen. 

Quelle: Statista-Umfrage, 2017

Verstopfung: Wann es chronisch wird 

Allerdings können die Beschwerden auch chronisch werden. Davon spricht man, wenn die Phase der seltenen Stuhlgänge länger als ein Vierteljahr anhält und Leidgeplagte stark pressen müssen. Rund acht Prozent der deutschen Bevölkerung leiden im mittleren Alter darunter – im höheren Alter sind es sogar rund 20 Prozent. Frauen trifft es etwa doppelt so häufig wie Männer. Woran liegt das? Ursache ist das weibliche Sexualhormon Östrogen, das für die Darmtätigkeit verantwortlich ist. Fällt der Östrogenspiegel gerade mit Einsetzen der Menopause ab, wird der Darm bei manchen Frauen so träge, dass es zur Verstopfung kommt. Ob chronische oder gelegentliche Verstopfung, von der langfristigen Einnahme von klassischen Abführmitteln raten Experten ab. Besser ist es, einen Arzt zu konsultieren – auch um eine zugrundeliegende Krankheit auszuschließen. 

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