Beschwerden in den Wechseljahren

Bewusst leben statt Hormone

Von Sandra Sehringer · 2022

Acht von zehn Frauen haben Beschwerden in den Wechseljahren wie Hitzewallungen und Schweißausbrüche. Hormontherapien gelten als besonders effektiv dagegen, bergen jedoch auch Risiken. Wie kommt frau sanft und sicher durch diese Lebensphase?

Eine Frau macht Yoga in Ihrem Wohnzimmer.
Bei Wechseljahresbeschwerden hilft Bewegung. Foto: iStock / Ridofranz

Ab etwa Mitte 40 produziert der weibliche Körper allmählich weniger Östrogen, ein Geschlechtshormon, das unter anderem die Fruchtbarkeit bestimmt. Schließlich beginnen die sogenannten Wechseljahre, eine Phase der Hormonumstellung, die sich in Unregelmäßigkeiten bei der Regelblutung bemerkbar macht, häufig aber auch in Form typischer Beschwerden. Etwa 70 bis 80 Prozent der Frauen klagen über Hitzewallungen, Schweißausbrüche und Schlafstörungen. Ein Östrogenmangel kann außerdem zu Schleimhautreizungen in Scheide, Harnröhre und Blase, zu Konzentrationsschwierigkeiten oder Stimmungsschwankungen führen. Schließlich bekommen Frauen durchschnittlich mit 51 Jahren ihre letzte Regelblutung, die sogenannte Menopause, und können nicht mehr schwanger werden. Die Wechseljahre machen sich jedoch nicht nur direkt spürbar bemerkbar. Östrogene fördern den Aufbau von Knochensubstanz und zögern gleichzeitig ihren Abbau hinaus. Ein Östrogenmangel erhöht daher auch das Risiko für Osteoporose. 

Immer weniger Hormontherapien

Als effektive Therapie gegen typische Begleiterscheinungen der Wechseljahre gelten Hormontherapien, die fehlende weibliche Hormone ersetzen sollen. Vor 20 Jahren nahmen noch 37 Prozent der Frauen in Deutschland solche Hormonersatzpräparate, um ihre Beschwerden zu lindern. Im Jahr 2010 bekam sie noch etwa jede zehnte Frau verordnet; im Jahr 2021 war es nur noch jede sechzehnte. Das ergab eine aktuelle Untersuchung der Techniker Krankenkasse. Der starke Rückgang in den letzten beiden Jahrzehnten ist die Folge neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse über Nebenwirkungen und Risiken solcher Hormonpräparate. Viele Medikamente können beispielsweise das Risiko für Brustkrebs, Schlaganfall, Herzinfarkt oder Thrombose erhöhen. 

Aktiver Lebensstil entscheidend

Laut der North American Menopause Society gibt es aber ein effektives und nebenwirkungsfreies Mittel gegen Wechseljahresbeschwerden: Bewegung. Frauen, die mindestens dreimal in der Woche 30 Minuten Sport treiben, leiden deutlich seltener und weniger stark unter Hitzewallungen, Stimmungsschwankungen oder Schlafstörungen. Der Grund: Wenn Sport uns regelmäßig ins Schwitzen bringt, trainieren wir die körpereigene Thermoregulation und bringen Kreislauf und Stoffwechsel wieder in Balance. Gleichzeitig stärkt körperliche Aktivität das Immunsystem und senkt das Risiko für Brustkrebs, Herzinfarkt, Schlaganfall und Depression. Sport eignet sich außerdem bestens zur Prävention von Osteoporose. Denn knochenbelastende Aktivitäten wie zum Beispiel Treppensteigen, Laufsport oder Seilspringen verbessern die generelle Knochendichte deutlich und wirken so dem Knochenabbau im Alter entgegen. 

Ernährung umstellen

Zur Vorbeugung von Osteoporose benötigen unsere Knochen jedoch nicht nur Bewegung. Eine zentrale Rolle im Knochenstoffwechsel spielen auch Mineralien wie Calzium, Magnesium und Mangan sowie Vitamin D. Die Mineralstoffe kommen zum Beispiel in Käse, Vollkornprodukten, grünem Gemüse und Mineralwasser vor. Vitamin D produziert unser Körper selbst, wenn wir uns täglich ausreichend im Sonnenlicht aufhalten. Rauchen und Alkohol fördern dagegen den Abbau von Knochensubstanz. Zahlreichen Frauen hilft in den Wechseljahren generell eine Ernährungsumstellung. So kann es ratsam sein, Rohkost sowie blähende und stark gewürzte Speisen zu meiden. Besser ist es, sich vitaminreich, fett- und zuckerarm zu ernähren und ausreichend Wasser zu trinken. 

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