Frauen in der Medizin

Ein gesundes Bewusstsein

Von Nadine Effert · 2023

Jede Frau ist einzigartig in ihrer Persönlichkeit und in ihren Bedürfnissen. Das ist nichts Neues. Doch wenn es um die Gesundheit geht, spielt das Geschlecht eine viel größere Rolle, als viele Menschen vermuten.

Eine Frau trinkt gesunde Smoothies.
Foto: iStock/nensuria

Fakt ist: Jede Frau ist anders. Die eine stellt ihre Beziehung in den Mittelpunkt ihres Lebens, der anderen ist berufliche Selbstverwirklichung am wichtigsten. Die eine möchte unbedingt heiraten und Kinder bekommen, die andere völlig ungebunden die Welt erkunden. Die eine möchte bestimmte gesellschaftliche Rollenbilder, die traditionell mit dem Frausein verknüpft sind, abstreifen, die andere geht in diesen auf. Jedes Lebensmodell ist legitim, genauso wie das Frausein zu zelebrieren – mit allem, was dazugehört, in jeder Phase des Lebens. 

Einfluss von Rollenbildern

Wer wir sind, was uns ausmacht, ist auch eine Frage der Erziehung und der Rollenbilder, die uns mit auf den Weg gegeben worden sind. Jene sind es auch, die zum Beispiel Einfluss auf die Entstehung von psychischen Störungen haben können. So kann eine unausgewogene Aufgabenteilung zwischen Mann und Frau zu einer vermehrten psychischen Belastung beitragen. Wohingegen eine gute soziale Position, finanzielle Unabhängigkeit oder gesellschaftliche Anerkennung im Job als Schutzfaktoren gegen Depressionen wirken können. Aber auch die Hormone sind daran beteiligt: In einem Experiment zeigten Forschende der Universität Montreal 25 Frauen und 21 Männern verschiedene Bilder. Die Analyse aus beschriebenen Emotionen, Messungen der Hirnaktivität und des Hormonspiegels ergab: Frauen empfanden die negativen Emotionen stärker – und je niedriger ihr Testosteronspiegel war, desto sensibler reagierten sie. Hormone dirigieren sehr viel, so auch während der Menstruation: Wenn der Östrogenspiegel niedrig ist, zeigen Frauen beispielsweise ein besseres räumliches Vorstellungsvermögen.

Geschlechtersensible Medizin

Rollenbilder und sozialpsychologische Faktoren beeinflussen aber auch die klinische Praxis, denn die Medizin hat sich traditionell am männlichen Körper orientiert. Dabei unterscheiden sich die Geschlechter nicht nur hinsichtlich ihrer Geschlechtsorgane und dem „Hormon-Cocktail“. Frauen zeigen bei manchen Erkrankungen, etwa beim Herzinfarkt, andere Symptome als Männer, sie reagieren anders auf Arzneimittel und brauchen eine auf ihre Physiologie abgestimmte Behandlung. 

„Frauen sind eben keine kleineren, leichteren Männer“, stellte BARMER-Vorstand Prof. Dr. Christoph Straub einst passend fest. Ein anderes vorurteilbehaftetes Beispiel ist Krebs. Brustkrebs gilt als weiblich, dabei erkranken jedes Jahr auch etwa 750 Männer daran. Dass Lungenkrebs wiederum eine männliche Erkrankung ist, diese Annahme ist längst überholt. Ein Drittel der Neuerkrankungen betrifft heute Frauen. Dass es eine geschlechtssensible Medizin braucht, darüber besteht heutzutage zum Glück Konsens in Wissenschaft und Ausbildung.

Frauen in der Medizin: Ausgeprägtes Gesundheitsbewusstsein

Relativ einig sind sich die deutschen Frauen, wenn es um ihre Gesundheit geht. 46 Prozent der 16- bis 59-Jährigen treiben regelmäßig Sport, jede Zweite geht regelmäßig zu Vorsorgeuntersuchungen und achtet mit der Einnahme von Vitaminen und Nahrungsergänzungsmitteln auf eine optimale Nährstoffzufuhr. Und damit liegen deutsche Frauen im europäischen Vergleich vorn. Ein weiteres Resultat aus dem „Women’s Wellbeing Index 2022“, für den im Auftrag von Gedeon Richter insgesamt 7.000 Frauen befragt wurden: Die Familie mit all ihren Bedürfnissen steht für das Wohlbefinden der Frauen an erster Stelle. Zwar ist eine ausgeglichene Work-Life-Balance auch wichtig, doch hat nur die Hälfte der Befragten das Gefühl, dass es ihnen gelingt, ein Gleichgewicht zwischen Arbeit, Familie und „Zeit für mich“ zu finden. Daher, Ladies, gilt: mehr Achtsamkeit und Selbstfürsorge zugunsten eines gesünderen Bewusstseins für sich selbst!

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