Gynäkologische Tumore

Neues aus der Forschung

Von Nadine Effert · 2022

Ob Eierstock-, Gebärmutterhals- oder Vulvakrebs: Auch zu den gynäkologischen Tumoren forscht die Wissenschaft akribisch. Senkt Stillen das Krebsrisiko von Müttern? Bleibt Frauen bei Verdacht auf Gebärmutterkörperkrebs in Zukunft das Entnehmen von Gewebeproben erspart? Hier kommen die Antworten.

Reagenzgläser und ein Mikroskop.
Durch Fortschritte in der Forschung verbessern sich die Überlebenschancen. Foto: iStock / gan chaonan

Auch wenn Brustkrebs die häufigste bei Frauen vorkommende Krebsart ist – gefolgt von Darm- und Lungenkrebs –, bedingt die spezielle Anatomie der Frau, dass Tumoren auch Organe im Unterleib befallen können: den Eierstock, den Gebärmutterkörper, den Gebärmutterhals sowie die Scheide und die äußeren Geschlechtsorgane. Da gynäkologische Tumoren sich je nach Stadium bei der Erstdiagnose sehr unterschiedlich entwickeln können, ist deren Früherkennung äußerst wichtig – genauso wie die Forschung, welche diese verbessert und neue Therapieansätze liefert, wodurch die Heilungschancen und letztlich die Lebensqualität gesteigert werden können.

Schützt Stillen vor Eierstockkrebs?

Der Eierstockkrebs, auch Ovarialkarzinom genannt, ist ein häufig auftretender und sehr aggressiver Tumor. Die Prognose ist desolat: Weniger als die Hälfte der Patientinnen leben länger als fünf Jahre nach der Diagnose. Forschende suchen deshalb nicht nur nach neuen Therapien, sondern nach protektiven Faktoren. Ein Forscherteam der Harvard Medical School in Boston fand neue Hinweise auf die Frage, ob das Stillen mit einem verringerten Eierstockkrebs-Risiko einhergeht. Die groß angelegte Datenanalyse, deren Ergebnisse im Jahr 2020 im Fachmagazin „JAMA Oncology“ publiziert worden sind, zeigt: Mütter, die mindestens einmal im Leben ein Kind gestillt haben, haben im Schnitt ein um 24 Prozent geringeres Risiko für ein Ovarialkarzinom als Frauen, die nie gestillt haben. Bei einer durchschnittlichen Stilldauer von bis zu drei Monaten pro Kind sank das Risiko bereits um 18 Prozent. Wer im Schnitt mindestens ein Jahr angelegt hatte, reduzierte es sogar um 34 Prozent. Ein Grund könnte den Wissenschaftlern zufolge sein, dass das Füttern mit der Brust in der Stillzeit den Eisprung unterdrückt, was die Zellteilung in bestimmten Geweben zurückhält. So sinke die Möglichkeit, dass sich krebsfördernde Mutationen entwickeln. 

Neuer Test zur Früherkennung

Früher oder später macht jede Frau beim Besuch einer gynäkologischen Praxis mit ihm Bekanntschaft: dem „PAP-Abstrich“. Der rasch durchgeführte Test dient der Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs. Innsbrucker Forschende haben nun ein Äquivalent für Gebärmutterkörperkrebs, der häufigsten Krebserkrankung des weiblichen Genitals, entwickelt. Bislang brachte bei Verdacht auf Vorliegen eines Tumors nur ein operativer Eingriff mit Gebärmutterspiegelung und Ausschabung Klarheit. Der neue, im „Journal of Clinical Oncology“ vorgestellte, molekulare Test misst das Ausmaß der sogenannten Methylierung von drei DNA-Regionen, die bei Frauen mit oder ohne Gebärmutterkörperkrebs unterschiedlich stark ausfällt. „Bei Verwendung des neuen Tests müssen sich viel weniger Frauen mit abnormalen Blutungen invasiven diagnostischen Verfahren unterziehen. Durch die einfache Probenentnahme wird eine flächendeckende, qualitätsgesicherte Abklärung ermöglicht“, betont Martin Widschwendter vom European Translational Oncology Prevention & Screening Institute (EUTOPS) der Universität Innsbruck. Und das mit hoher Zuverlässigkeit: Beispielsweise erkannte der Test innerhalb einer Gruppe von 63 Frauen mit Blutungen nach den Wechseljahren alle acht Frauen, bei denen der Folge Gebärmutterkörperkrebs diagnostiziert wurde.

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