Mundgesundheit

Mehr als nur gesunde Zähne

Von Svenja Runciman · 2023

Es ist nicht fair: Beim Thema Mundhygiene sind Frauen sorgfältiger als Männer – trotzdem haben sie häufiger Probleme mit Zähnen und Zahnfleisch. Woran das liegt, wie eine effektive Prophylaxe aussieht und was man sonst noch beachten sollte.

Eine junge Frau putzt sich die Zähne vor dem Spiegel
Zähne sollten stets sorgfältig und systematisch geputzt werden. Foto: iStock / bernardbodo
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Zugegeben: Es gibt Schöneres im Leben, als auf einem Zahnarztstuhl Platz zu nehmen. Mehr und mehr wird jedoch klar, wie wichtig eine kontinuierliche und gründliche Pflege der Zähne und des Mundraums ist – und welche Auswirkungen dies auf den gesamten Körper haben kann. Dennoch wird die Zahnhygiene von vielen vernachlässigt – laut WHO ist Zahnkaries die weltweit am häufigsten auftretende nicht übertragbare Krankheit.

Drei wichtige Bausteine für Mundgesundheit

Baustein Nummer eins einer effektiven Prophylaxe bezüglich Karies und Zahnfleischerkrankungen ist natürlich die Mundpflege zu Hause: Dass man mindestens zweimal täglich gründlich die Zähne putzen sollte, ist bekannt. Einmal am Tag sollte auch die Reinigung der Zunge (mit einem Zungenschaber) sowie der Zahnzwischenräume (mit Zahnseide und Interdentalbürsten) dazugehören – sowie im Optimalfall eine zahnfreundliche Ernährung. Dabei ist es besonders wichtig, auf zuckerhaltige Lebensmittel und auf häufige Zwischenmahlzeiten zu verzichten. Als zweiter Baustein sollte zweimal pro Jahr eine Kontrolluntersuchung in einer zahnärztlichen Praxis dazukommen, um Erkrankungen vorzubeugen und diese, sollten sie doch auftreten, fachgerecht behandeln zu lassen. Der dritte Baustein ist eine regelmäßige professionelle Zahnreinigung. Diese ist besonders wirksam gegen Parodontitis, die häufigste Ursache für Zahnverlust.

Risiko für Frauen ab 50

Parodontitis ist jedoch nicht nur eine Gefahr für die Zähne – die chronische Zahnbettentzündung, die keine Schmerzen verursacht und ohne regelmäßigen Zahnarztbesuch daher leicht übersehen wird, erhöht auch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes. Besonders für Frauen ab 50 stellt sie ein Risiko dar, wie Forschende der University of Buffalo in einer Studie herausfanden: Basierend auf den Daten von 57.000 Patientinnen, haben Parodontitis-Betroffene in dieser Altersgruppe demnach ein zwölf Prozent höheres Sterberisiko, das auf 17 Prozent steigt, wenn die Frauen bereits natürliche Zähne verloren haben.

Grundsätzlich gilt: Auch wenn sich Frauen im Schnitt stärker um die Mundhygiene bemühen als Männer, haben sie häufig schlechtere Zähne. Schuld daran sind zum großen Teil die Sexualhormone: Im Laufe ihres Lebens sind Frauen durch den monatlichen Zyklus, durch Schwangerschaften und durch die Wechseljahre stärkeren Hormonschwankungen ausgesetzt als Männer. Da im Zahnfleisch Hormonrezeptoren für Östrogene und Progesteron sitzen, sind das Zahnfleisch und der Hormonhaushalt direkt miteinander verbunden. Um den Eisprung herum wird beispielsweise das Zahnfleisch besonders strapaziert – manche Frauen leiden in dieser Zeit regelmäßig unter Entzündungen. Die gute Nachricht: Ein gesunder Zahnhalteapparat kann solche Hormonschwankungen gut abfedern. Besteht jedoch eine unbemerkte Parodontitis, kann dies im schlimmsten Fall zu einem Zahnverlust führen.

Gefahr durch Zähneknirschen

Ein weiterer Faktor, der sich auf die Mundgesundheit auswirkt, ist Stress. So verringert sich stressbedingt der Speichelfluss, was Zähne auf Dauer empfindlicher für Karies machen kann. Häufige Probleme bereitet auch nächtliches Zähneknirschen aufgrund psychischer Belastungen, durch das mit der Zeit Zahnschmelz abgerieben wird. Zumindest für diese Symptomatik gibt es eine schnelle Abhilfe – eine Aufbissschiene, die in der Zahnarztpraxis aus Kunststoff hergestellt und individuell angepasst wird.

Quellen:
Robert-Koch-Institut: Mundgesundheit
Bundeszahnärztekammer: Gesundheitsförderung | Prävention

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