Schlafstörung Wechseljahre

Wechseljahre als „Schlafdieb“?

Von Nadine Effert · 2024

Rund ein Drittel unseres Lebens schlafen wir. Ausreichend guter Schlaf ist Voraussetzung für körperliche und seelische Gesundheit, für Leistungsfähigkeit und Wohlbefinden. Das merkt jeder, der unter Schlafstörungen leidet. Frauen schlafen laut Studien schlechter als Männer – vor allem in den Wechseljahren. Woran liegt das? Und was hilft gegen schlaflose Nächte?

Die Wechseljahre sind eine einschneidende Zeit im Leben einer Frau.
Die Wechseljahre sind eine einschneidende Zeit im Leben einer Frau. Foto: iStock / Mohamad Faizal Bin Ramli

Unser Schlaf ist ein sensibler Geselle: Schnell führt ein Gläschen Alkohol am Abend oder das Schauen eines aufwühlenden Films vor dem Schlafengehen dazu, dass die Nacht alles andere als erholsam verläuft. Bleiben solche Nächte eine Ausnahme, gibt es keinen Grund zur Sorge. Wer allerdings anhaltend schlecht schläft, sollte handeln. Denn dauerhafter Schlafverlust kann das Risiko für Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Arteriosklerose, Herzinfarkt und Schlaganfall, aber auch Diabetes und Störungen der Immunfunktion erhöhen. Die häufigsten Schlafstörungen sind Insomnien, also lang anhaltende oder in Abständen wiederkehrende Schlafstörungen, die sich durch Ein- und Durchschlafstörungen sowie körperliche oder auch psychische Beschwerden am Tag äußern. Von chronischer Insomnie spricht man, wenn diese länger als drei Monate anhält und man von mehr als drei Tagen pro Woche von gestörtem Schlaf betroffen ist. Ob äußere Einflüsse, psychische oder organische Ursachen – die Liste der möglichen „Schlafdiebe“ ist lang. Die Diagnostik gestaltet sich folglich komplex, ist aber bei anhaltenden Schlafproblemen äußerst wichtig.

Schlafstörung in den Wechseljahren: Veränderter Hormonhaushalt

Ein häufiger Auslöser für Insomnie bei Frauen sind die Wechseljahre, auch Klimakterium genannt. Darunter ist die etwa zehnjährige Lebensphase vor und nach der Menopause, dem Zeitpunkt der letzten Menstruation, zu verstehen. Neben Hitzewallungen zählen Schlafstörungen zu den häufigsten körperlichen klimakterischen Beschwerden: Etwa 40 bis 60 Prozent aller Frauen klagen über zu wenig oder schlechten Schlaf. Was ist die Ursache? Bereits am Anfang, in der Perimenophase, nimmt das weibliche Geschlechtshormon Progesteron, das als Botenstoff im Gehirn angstlösend und schlaffördernd wirkt, ab. Durch den Mangel wird die Tiefschlafphase verkürzt. Die Folge: Viele Frauen wachen nachts auf und können nicht gleich wieder einschlafen. Hinzu kommt, dass im weiteren Verlauf der Wechseljahre ein niedriger Östrogenspiegel zu einer verminderten Produktion von Melatonin führt. Das „Schlafhormon“ reguliert unter anderem unseren Schlaf-Wach-Zyklus. Beeinflusst wird der Schlaf in dieser Lebensphase häufig aber auch von psychischen Faktoren: Die Angst vor dem Altern, Gesundheitssorgen oder traumatische Erlebnisse, wie der Verlust von Familienmitgliedern, sorgen für emotionalen Stress, der sich ebenso auf die Schlafqualität auswirken kann. Auch die Sorge um den eigenen Schlaf selbst führt oftmals in einen Teufelskreis, der die Schlafstörungen aufrechterhält.

KVT-I: Methode der Wahl

Um Schlafstörungen nachhaltig wirksam zu behandeln, wird gemäß S3-Leitlinie die kognitive Verhaltenstherapie bei Insomnie (KVT-I) empfohlen. Bei hohem Leidensdruck können gegebenenfalls Schlafmittel und in den Wechseljahren eine Hormonsubstitution die Symptome lindern. Diese sollten jedoch kritisch betrachtet und sobald wie möglich, aufgrund der potenziellen Nebenwirkungen, wieder abgesetzt werden. Schlaffördernde Medikamente sollten laut ärztlicher Leitlinie ohnehin nur über einen kurzen Zeitraum eingenommen werden, da sonst das Risiko einer Abhängigkeit besteht. 

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