Fettverteilungsstörung

Hoffnung im Kampf gegen das Fettgewebe

Von Tobias Lemser · 2019

Schwellungen, Druck- und Berührungsschmerzen an Armen und Beinen: Lipödeme gehen zumeist mit einem hohen Leidensdruck einher – auch weil bis zur exakten Diagnose häufig Jahre vergehen. Doch warum ist das so und welche Therapien helfen? Dazu mit Spannung erwartet werden die Ergebnisse einer ganz neuen Studie.

Frau hält beim Joggen an und stützt sich auf ihr Bein. Thema: Fettverteilungsstörung
Foto: iStock/Vadym Petrochenko

Wenn sich Katharina (28) ihre zweijährige Tochter auf den Schoss setzen möchte, sind die Schmerzen am größten. Doch selbst das Anziehen der Hose ist qualvoll – ganz abgesehen von dem psychischen Leid, wenn andere auf ihre Oberschenkel starren. Seit der Pubertät leidet die Erzieherin unter einem Lipödem, einer chronischen, meist voranschreitenden Fettverteilungsstörung, die sich mit wucherndem Fett und stark sichtbaren Dellen bemerkbar macht. Diagnostiziert wurde bei ihr das Lipödem – von dem knapp drei Millionen Frauen hierzulande betroffen sind – jedoch erst vor drei Jahren.

Fettverteilungsstörung: Eine Odyssee an Arztbesuchen

Doch was macht die Diagnosestellung so schwierig? Fakt ist: Weder ein bildgebendes Verfahren noch eine Blutuntersuchung kann ein Lipödem nachweisen. Einzig die Anamnese und klinische Untersuchung – idealerweise bei einem Lymphologen – geben genauen Aufschluss. Lipödeme entstehen durch die Vermehrung von Fettgewebezellen im Unterhautfettgewebe, wodurch der Lymphfluss in den Gliedmaßen behindert wird. Wassereinlagerungen verstärken in der Regel das Problem. Experten gehen davon aus, dass Hormone und genetische Faktoren mitentscheidend sind, weshalb die Erkrankung auch später, etwa mit Einsetzen der Menopause, auftreten kann. Um den Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen, ist ein frühzeitiger Therapiebeginn wichtig. Schmerzlindernd wirken maßgefertigte, spezielle flachgestrickte und somit sehr feste Kompressionsstrumpfhosen. Bringen sie allein keinen Erfolg, ist die Komplexe Physikalische Entstauungstherapie, kurz KPE, inklusive manueller Lymphdrainage und Bewegungstherapie eine weitere Behandlungsoption. Problem jedoch: Die KPE, die lebenslang durchgeführt werden sollte, transportiert lediglich das angestaute Wasser ab. Da das Fettgewebe trotz dessen bleibt, raten Ärzte zusätzlich zur Liposuktion. Hierbei wird das überschüssige, krankhafte Körperfett in zumeist mehreren Operationen abgesaugt.

Quelle: www.lipoedemportal.de

Studie soll Aufschluss bringen

Wie gut diese OP gegenüber einer alleinigen nichtoperativen Behandlung wie der KPE wirkt, überprüft nun ganz aktuell die Kölner Universität in einer Studie. Darin werden 405 Patientinnen mit gesichertem Lipödem der Beine behandelt. Vorgesehen sind maximal vier OPs innerhalb von zwölf Monaten sowie eine Nachbeobachtungszeit von zwei Jahren – mit wichtigem Ausgang, auch für Katharina. Denn zeigt sich in der Studie der Nutzen dieser OP, könnte diese Therapieform, die von den meisten Betroffenen bislang aus eigener Tasche bezahlt werden muss, künftig eine Kassenleistung werden.

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