Beckenbodenmuskulatur

Training ist überall möglich

Von Sarah Schroth · 2023

Schutz vor Inkontinenz, weniger Rückenschmerzen und besserer Sex! Klingt gut, oder? Ein regelmäßiges Beckenbodentraining kann helfen, diese Ziele zu erreichen. Mit dem richtigen Hintergrundwissen kann frau viel Gutes für sich tun.

Rosa Bälle für das Beckenbodentraining
Foto: iStock/Nataliia Tymofieieva

Der Beckenboden spannt sich fächerförmig zwischen den Sitzbeinhöckern auf und bildet damit quasi ein Fangnetz, das unsere inneren Organe an Ort und Stelle hält. Er setzt sich aus drei Muskelschichten zusammen, die durch Bänder und Bindegebewebe zwischen den genannten Sitzbeinhöckern befestigt sind. Der Beckenboden umschließt sowohl die Harnröhre, den After als auch die Vagina. Durch die gezielte Anspannung und Entspannung einzelner Muskelgruppen des Beckenbodens kontrollieren wir bewusst oder reflektorisch diese drei Bereiche. Ein schwacher Beckenboden kann zu Blasen- und Darminkontinenz führen und über die Verbindung der Muskelkette zum Rücken Schmerzen in der Lendenwirbelsäule verschlimmern. Auch beim Sex erfüllt der Beckenboden eine wichtige Funktion, denn durch Kontraktion der verschiedenen Muskeln verengt sich die Vagina, was zu einer Intensivierung der Orgasmen beider Partner bewirken kann.

Inkontinenz nach Schwangerschaft

Gerade bei Frauen kann sich der Beckenboden im Verlauf des Lebens zu einer Schwachstelle entwickeln. Erstens lässt die Muskelkraft natürlicherweise im Laufe des Lebens nach, zweitens wird dieser Prozess durch viel Sitzen und Bewegungsmangel beschleunigt. Besondere Risikofaktoren stellen jedoch Schwangerschaft und Geburt dar, die zu einer Schwächung des Gewebes im Bereich des Beckenbodens führen. In dieser Zeit wird die Muskulatur durch das zusätzliche Gewicht des Babys und des Fruchtwassers strapaziert und bei der Geburt maximal gedehnt. Es ist also nicht überraschend, dass etwa 23 Prozent aller Frauen nach vaginaler Geburt von einer Blaseninkontinenz berichten, die jedoch durch gezieltes Training vollständig geheilt oder zumindest
gelindert werden kann.

Sextoys für die Beckenbodenmuskulatur

Um die Lage des Beckenbodens im eigenen Körper überhaupt erst wahrnehmen zu können, kann es helfen, auf der Toilette ganz bewusst den Urinstrahl zu stoppen. Die dabei angespannten Muskeln sind jene, die beim Beckenbodentraining gezielt angesteuert werden sollen. Fachleute raten zu einem kurzen, aber täglichen Training durch wiederholtes Anspannen und Entspannen der Beckenbodenmuskulatur – egal, ob im Bett, an der Bushaltestelle oder im Büro. Doch es gibt noch eine deutlich reizvollere Methode, um den Beckenboden zu stärken. Ein Forscherteam um die Frauenärztin Dr. Alexandra Dubinskaya aus Los Angeles fand in einer Übersichtsstudie heraus, dass Masturbation mit einem Vibrator den Beckenboden nachhaltig kräftigen kann. Doch Achtung: Auch hier ist regelmäßiges „Training“ wichtig. Laut einer weiteren Studie der Mayo Clinic aus dem Jahr 2018 sollte der Vibrator zwei- bis dreimal pro Woche über 30 Minuten angewendet werden, um den gewünschten Effekt auf die Muskeln des Beckenbodens zu haben. Also Ladies: Viel Spaß beim Muskeltraining!

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