Risikofaktoren Brustkrebs

Schon zehn Zigaretten pro Tag sind kritisch

Von Mark Krüger · 2024

Wenn es um die Frage nach der Ursache einer Krebserkrankung geht, gibt es keine eindeutige Antwort. Vielmehr entstehen Tumoren im komplexen Zusammenspiel verschiedener Einflussfaktoren. Es könnten jedoch Millionen Todesfälle pro Jahr weniger sein, wenn Menschen bestimmte Risikofaktoren vermeiden würden. Bei Brustkrebs gilt Rauchen als unabhängiger Risikofaktor.

Rauchende Frau
Foto: iStock/Phira Phonruewiangphing

Ist es der Lebensstil? Sind es die Gene? Das Alter? Oder einfach nur ein Zufall? Es gibt viele Faktoren, die eine Rolle dabei spielen, dass Zellen unkontrolliert wachsen und Tumoren entstehen. Bei Frauen steht Brustkrebs, an dem jedes Jahr rund 20.000 Frauen sterben, an erster Stelle, gefolgt von Darm- und Lungenkrebs. Fakt ist: Viele krebsbedingte Todesfälle könnten vermieden werden – und zwar mehr als bislang angenommen. Genauer gesagt: fast jeder zweite Krebstod. Das geht aus einer US-Studie, die im Herbst 2022 in der Fachzeitschrift „The Lancet“ publiziert worden ist, hervor. 

Einfluss äußerer Faktoren

Ein internationales Forscherteam der University of Washington in Seattle analysierte die Daten von etwa zehn Millionen an Krebs verstorbenen Menschen. Das Ergebnis: Bei 4,45 Millionen Todesfällen, das sind 44,4 Prozent, waren äußere Faktoren beteiligt. „Diese Studie zeigt, dass die Belastung durch Krebs nach wie vor eine wichtige Herausforderung für die öffentliche Gesundheit ist, die weltweit an Bedeutung gewinnt“, wird Co-Studienleiter Christopher Murray in einer Mitteilung der Zeitschrift zitiert. Eine weitere Erkenntnis: Männer haben ein deutlich höheres Risiko, durch äußere Faktoren an Krebs zu sterben, als Frauen. 

Risikofaktoren Brustkrebs: Rauchen auf Platz eins

Insgesamt 34 Verhaltensrisiken (etwa Alkohol, Rauchen, ungesunde Ernährung, ungeschützter Sex) sowie Umwelt- und Berufsrisiken (zum Beispiel Kontakt mit krebserregenden Stoffen) landeten auf der Liste. Auf den obersten Plätzen landeten diese drei Verhaltensrisiken: Rauchen, Alkoholkonsum und Übergewicht. Laut dem Forscherteam um Murray könnten die Resultate politischen Entscheidungsträgern und Forschenden dabei helfen, Risikofaktoren zu identifizieren, über die sich Erkrankungen wie auch Todesfälle durch Krebs vermeiden ließen. Eine zusammenfassende Meta-Analyse über insgesamt 77 Beobachtungsstudien aus dem Jahr 2022 zeigt einen deutlichen Zusammenhang zwischen dem Rauchen und der Häufigkeit von Brustkrebs bei Frauen. Bei schon weniger als zehn Zigaretten pro Tag erhöhe sich das Brustkrebsrisiko. Speziell Frauen vor der Menopause hätten ein signifikant erhöhtes Risiko, wenn sie aktiv oder passiv rauchten. Nach den Wechseljahren war der Zusammenhang nicht mehr statistisch signifikant. Wenn Frauen das Rauchen aufgaben, hatten sie laut Studie noch bis zu 20 Jahre lang ein erhöhtes Brustkrebsrisiko.

Rolle der Gene

Keinen Einfluss haben Menschen hingegen auf die Risikofaktoren Alter und familiäre Vorbelastung. Fünf bis zehn Prozent aller Krebsbetroffenen haben eine angeborene Mutation im Erbgut, welche die Entstehung von manchen Krebsarten begünstigt. Man spricht auch von einer erblichen Veranlagung. Einige solcher „Krebs-Gene“ sind bereits bekannt, etwa BRCA1 und BRCA2, die unter anderem zu Brustkrebs führen können. Jedoch erkranken nicht alle Personen mit einer Veranlagung. Ein Gen-Test, der ab dem 18. Lebensjahr durchgeführt werden kann, verschafft Sicherheit. Der Entschluss, sich testen zu lassen, sollte auf einer ausführlichen genetischen Beratung fußen, welche die Konsequenzen eines positiven Ergebnisses beleuchtet. 

Weitere Informationen:
Krebsinformationsdienst: Gute Tipps für ein kleineres Krebsrisiko
Deutsche Krebshilfe: Krebs vorbeugen

Array
(
    [micrositeID] => 26
    [micro_portalID] => 26
    [micro_name] => Gesunde Frau
    [micro_image] => 4613
    [micro_user] => 1
    [micro_created] => 1463586186
    [micro_last_edit_user] => 1
    [micro_last_edit_date] => 1567523171
    [micro_cID] => 890
    [micro_status] => 1
    [micro_cache] => 0
    [deleted] => 0
)