Primär biliäre Cholangitis

Check-up für die Leber

Von Tobias Lemser · 2024

Wird die Leber wie bei der primär biliären Cholangitis, kurz PBC, vom eigenen Körper angegriffen, kann dies weitreichende Folgen für den Organismus haben. In 90 Prozent der Fälle sind Frauen von der chronischen Erkrankung betroffen. Doch welche Anzeichen sprechen für PBC, und warum ist es so wichtig, eine größere Aufmerksamkeit dafür zu schaffen?

Hände halten Modell einer Leber
Foto: iStock/Ekaterina Dorozhkina

Verortet im rechten Oberbauch, nimmt unsere Leber als zentrales Stoffwechselorgan die aus dem Darm kommenden verdaulichen Stoffe auf und verwertet sie. Dabei baut sie nicht nur aufgenommenes Eiweiß in körpereigenes Eiweiß um, sondern speichert Kohlenhydrate und fungiert zudem als Entgiftungszentrale, indem Schadstoffe, Alkohol und Medikamente um- und abgebaut werden. Umso schwieriger für unseren Körper, wenn die Leber nicht mehr wie gewünscht ihre Dienste leisten kann und erkrankt – so wie bei der primär biliären Cholangitis (PBC), einer chronischen Lebererkrankung, bei der die Gallengänge in der Leber angegriffen und durch eine Entzündung zerstört werden. Im Endstadium kann PBC zu einer Zirrhose führen, die zumeist tödlich endet.

Juckreiz und Müdigkeit

In vielen Fällen verläuft diese seltene Autoimmunerkrankung schleichend, ohne dass die Betroffenen davon etwas bemerken. Oft sind es bei einem routinemäßigen Gesundheits-Check-up erhöhte Leberwerte, die auf eine PBC hindeuten. Bis zu 40 Personen von 100.000 sind hierzulande daran erkrankt. Neun von zehn Betroffenen sind Frauen, die zumeist das 40. Lebensjahr bereits überschritten haben. Warum Frauen häufiger betroffen sind, ist bislang nicht erforscht. Sicher ist allerdings, dass PBC nicht durch Alkoholmissbrauch oder falsche Ernährung entsteht. Man geht vielmehr davon aus, dass die Kombination von Umweltfaktoren und genetischer Veranlagung die chronisch-entzündliche Lebererkrankung auslösen können. Es gilt als erwiesen, dass Verwandte ersten Grades ein deutlich erhöhtes Risiko haben, an PBC zu erkranken. 

Eigenverantwortlich handeln

Fachleute raten, wenn die Erkrankung bereits familiär aufgetreten ist oder es zu typischen Symptomen wie starker Erschöpfung, Juckreiz, Gelenkschmerzen und einem Druckgefühl im Oberbauch kommt, ärztlichen Rat einzuholen. Betroffene berichten auch von trockenen Schleimhäuten der Augen sowie im Mund und Intimbereich. Grundsätzlich wird empfohlen, verschiedene Leberwerte – insbesondere den sogenannten AP-Wert – regelmäßig überprüfen zu lassen. Dieser Wert steht für Alkalische Phosphatase – ein Stoffwechselenzym, das in den Zellen verschiedenster Gewebe wie Knochen, Leber und Gallenwegen vorkommt. Ist der AP-Wert erhöht, kann dies für eine PBC sprechen.

Für Die Primär biliäre Cholangitis Aufmerksamkeit schaffen

Zwar lässt sich PBC nach Angaben der Deutschen Leberhilfe nicht ursächlich behandeln und bleibt ein lebenslanger Begleiter, jedoch bestehen heute gute Chancen, Verlauf und Schwere der Erkrankung positiv zu beeinflussen beziehungsweise in manchen Fällen sogar zum Stillstand zu bringen – was auch an innovativen Medikamenten liegt, wie neuere Studien zeigen. Immer weniger PBC-Erkrankte benötigen heutzutage eine Lebertransplantation. Für solche Erfolge raten Ärztinnen und Ärzte, sich in die Therapieentscheidung aktiv einzubringen und Selbstmanagement zu betreiben. Ein weiterer wichtiger Punkt liegt darin, Awareness für PBC zu schaffen: Anlässlich des internationalen PBC-Awareness-Monats September mit seinem PBC-Awareness-Tag am 10. September finden daher weltweit Aktivitäten statt, die das Bewusstsein für die Erkrankung schärfen. In Deutschland wird das Thema außerdem im Rahmen des Deutschen Lebertages am 20. November aufgegriffen. Denn je mehr über die Erkrankung bekannt ist, desto früher lässt sich bei Bedarf aktiv therapeutisch gegensteuern.

Schon gewusst?

Besteht ein Verdacht auf Lebererkrankungen, wird die Konzentration der Alkalischen Phosphatase (AP) im Blut bestimmt. Gemessen wird der Wert in Enzymaktivitätseinheiten pro Liter Substrat. Sind bei Frauen Werte von 35 bis 105 U/l normal, liegt bei Männern der Referenzbereich im Serum zwischen 40 und 130 U/l.

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