Vasalgel

Kommt die „Pille für den Mann“?

Von Nadine Effert · 2017

Eine Frau betrachtet eine Sichtverpackung, die
Welches Verhütungsmittel das richtige ist, muss jede Frau für sich entscheiden.

Wer eine Schwangerschaft vermeiden will, sollte sich bei der schönsten Nebensache der Welt schützen. Am häufigsten tun das Frauen in Deutschland mit der Antibabypille. Die Verhütungspraxis ist oft reine Frauensache. Das könnte sich in Zukunft ändern: Forscher aus Kalifornien arbeiten an einer neuen Verhütungsmethode für den Mann.

Fakt ist: Menschen haben Geschlechtsverkehr nicht nur zur Fortpflanzung. Vielen macht Sex einfach Spaß, für andere gehört die intimste Form der Kommunikation zu einer glücklichen Partnerschaft dazu. Befriedigt sie neben der Lust doch auch psychosoziale Grundbedürfnisse, wie Zugehörigkeit und Verbundenheit. Mehr noch: Studien brachten zutage, dass regelmäßiger Sex sich zum Beispiel positiv auf das Herz-Kreislaufsystem auswirkt und die Immunabwehr stärkt. Doch Vorsicht: Sex kann die Gesundheit auch gefährden. Die Liste der sexuell übertragbaren Krankheiten oder Infektionen ist nicht gerade kurz. Nur ein Kondom schützt vor HIV und senkt das Risiko für eine Ansteckung mit Geschlechtskrankheiten. 

Pearl-Index: Anhaltspunkt für Sicherheit

Als Verhütungsmittel rangiert es bei den Deutschen auf Platz zwei – nach der Antibabypille. Bei richtiger Größe und Anwendung ist ein Kondom ein sicheres Verhütungsmittel. Eine Orientierungshilfe in puncto Sicherheit bietet der sogenannte Pearl-Index: Er gibt an, wie viele von 100 Frauen, die eine bestimmte Methode zur Verhütung ein Jahr lang anwendeten, trotzdem schwanger wurden. Je niedriger diese Zahl ist, desto sicherer ist also das Verhütungsmittel. Beim Kondom liegt der Pearl-Index bei zwei bis zwölf; bei der Pille zwischen 0,1 und 0,9. Hohe Sicherheit und einfache Anwendung: Das sind die Hauptgründe, warum in Deutschland knapp über die Hälfte aller Erwachsenen sich für dieses Verhütungsmittel entscheiden. Die „bittere Pille“ schlucken muss allerdings die Frau.

Pille: Sicherheit mit Nebenwirkungen

In Deutschland sind weit über 50 verschiedene Präparate auf dem Markt. Allen gemein ist, dass sie künstlich hergestellte Geschlechtshormone enthalten. Oft handelt es sich um Kombinationspräparate aus Östrogen und Gestagen. Ihre Wirkung: In den Eierstöcken reift keine Eizelle heran, und es findet kein Eisprung statt. Der Schleim im Gebärmutterhals wird dick und zäh, so dass den Samenzellen der Weg in die Gebärmutter versperrt ist. Zudem baut sich die Gebärmutterschleimhaut durch die Einnahme der Pille weniger auf, sodass sich dort selbst im unwahrscheinlichen Fall einer Befruchtung keine Eizelle einnisten könnte. Frau darf jedoch nicht vergessen, dass es sich bei der Pille um ein Medikament handelt, das – obwohl heutzutage besser verträglich – bekanntlich nicht frei von möglichen Nebenwirkungen ist, wie etwa Stimmungsschwankungen, Bauch- und Kopfschmerzen oder ein erhöhter Bedarf an Vitaminen und Nährstoffen. Bei Pillen der neueren Generation besteht zudem ein erhöhtes Thrombose- und Embolie-Risiko. 

Vasalgel: Tests an Affen erfolgreich

Über eine Studie zur Verhütungsspritze für den Mann wurde in den vergangenen Jahren viel berichtet. Im November 2016 wurde sie allerdings aufgrund von starken Nebenwirkungen bei einigen Probanden abgebrochen. War es das mit der Verhütung für den Mann abseits von Kondom und Sterilisation? Wenn es nach Forschern der University of California geht, lautet die Antwort „nein“, denn sie haben an Affen erfolgreich ein „Gel für den Mann“ getestet. Das hormonfreie „Vasalgel“ wird in den Samenleiter injiziert und versperrt den Spermien, jedoch nicht der Samenflüssigkeit, den Weg. Der Vorteil gegenüber einer Sterilisation sei, dass das Gel wieder aufgelöst und somit die Fruchtbarkeit wieder hergestellt werden kann, so die Forscher. Als nächstes stehen klinische Studien an, in denen das Vasalgel an Menschen getestet werden soll. Noch bleibt Verhütung hauptsächlich Frauensache. Welches der vielen Verhütungsmittel das beste ist, darauf gibt es keine pauschale Antwort. Fragen zu Sicherheit und Verträglichkeit kann der Gynäkologe beantworten.

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