Obstruktive Schlafapnoe

Wenn nachts der Atem stockt

Von Sarah Schroth · 2024

Wenn die Partnerin oder der Partner im Schlaf plötzlich über mehrere Sekunden aufhört zu atmen, kann das beängstigend sein. In aller Regel steckt dahinter eine obstruktive Schlafapnoe, die unbehandelt zu einer Reihe ernsthafter Krankheiten führen kann. Bei Frauen verzögern vermeintlich atypische Symptome oft die Diagnose.

Junge gestresste Frau, die spät in der Nacht auf dem Bett liegt und an Schlaflosigkeit, Schlafapnoe oder Stress leidet. Draufsicht des depressiven Mädchens im Bett mit dunklem Kissen und blauer Decke spät in der Nacht. Hochwinkelansicht des wachen Mädchen
Foto: iStock / Ridofranz

Bei der obstruktiven Schlafapnoe (OSA) sind Teile der oberen Atemwege, zum Beispiel durch Lage der Zunge und des Gaumens während des Schlafs, kurzzeitig blockiert. Die gute Nachricht ist: Ersticken kann man daran nicht. Der abfallende Sauerstoffgehalt im Blut löst eine meist unbewusste Alarmreaktion im Körper aus und sorgt unter anderem über eine Steigerung des Muskeltonus für die Wiederaufnahme der normalen Atmung. Dennoch sind die Atemaussetzer auf Dauer für uns Menschen alles andere als unbedenklich. Einerseits wird der natürliche Schlaf durch die ständigen Alarmreaktionen gestört, zum anderen steigt durch die kurzzeitige Sauerstoffunterversorgung im Körper das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen deutlich an.

Obstruktive Schlafapnoe: Bei Frauen unterdiagnostiziert

Der Prototyp der von OSA betroffenen Menschen ist über 30, adipös und männlich. Und tatsächlich betrifft die Schlafapnoe laut neueren Daten mit 13 Prozent Männer zwischen 30 und 70 etwas häufiger als Frauen in derselben Altersgruppe, die zu 6 Prozent betroffen sind. Daten aus der Schweiz weisen aber darauf hin, dass die Erkrankung bei Frauen unterdiagnostiziert ist. Grund dafür ist, dass Frauen häufiger andere Symptome aufweisen. Während Männer, die in der Medizin nach wie vor als „Standard“ gelten, eher über Schnarchen, Atemaussetzer und Tagesmüdigkeit klagen, berichten Frauen häufiger über morgendliche Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit und depressiv anmutende Beschwerden. Diese werden in den Screenings aber seltener erfragt oder auch missinterpretiert. Dabei steigt das Risiko für eine Schlafapnoe bei Frauen ab dem 40. Lebensjahr und insbesondere nach der Menopause um das Zwei- bis Dreifache an. Auch während der Schwangerschaft kann eine OSA erstmalig auftreten, was das Risiko für Komplikationen erhöht.

Risikofaktor Übergewicht

Die Behandlung der Schlafapnoe richtet sich nach deren Ausmaß. Da Übergewicht einer der Hauptrisikofaktoren ist, kann bei leichter Ausprägung vorerst eine Gewichtsreduktion angestrebt werden, die bei 20 Prozent zu einem vollständigen Rückgang der Symptome führt. Bei ausgeprägter Schlafapnoe ist eine weiterführende Behandlung unbedingt notwendig, um Folgeerkrankungen zu vermeiden. Entweder kann eine sogenannte CPAP-Maske, die mit einem leichten Überdruck Luft in die Atemwege pumpt, eingesetzt werden. Oder eine Kieferprotrusionsschiene hilft, den Rachenraum in der Nacht offen zu halten. Auch hier zeigen sich Unterschiede zwischen Männern und Frauen. Die Protrusionsschiene wirkt nämlich bei Frauen besser als bei Männern. Hinsichtlich der CPAP-Behandlung haben Frauen zwar initial mehr Anpassungsschwierigkeiten, bleiben nach erfolgreicher Eingewöhnung aber eher am Ball als Männer. 

2- bis 3-fach

Um so viel erhöht ist das Auftreten für einen Schlaganfall bei schwerer OSA, unabhängig von Alter und Geschlecht. 

Quelle: Obstruktive Schlafapnoe – Einfluss auf kardiovaskuläres System und Kognition, Laryngo-Rhino-Otol 2023; 102(S101)

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