Neurodermitis

Hoffnung für Schwerstbetroffene

Von Svenja Ruciman · 2018

Es kribbelt und kratzt, rund um die Uhr: Bei Menschen, die an schwerer Neurodermitis erkrankt sind, steht der Juckreiz im Mittelpunkt. Ihre Lebensqualität ist dadurch stark beeinträchtig – wie sehr, zeigt eine aktuelle Studie. Gute Nachricht: Die Betroffenen könnten von neuen, zielgerichteten Therapiemöglichkeiten profitieren.

Junge Frau, die sich am Arm kratzt. Thema: Neurodermitis
Foto: iStock/Daisy Daisy

Die Zahlen sind erschreckend: Ein Großteil der Menschen, die an schwerer Neurodermitis erkrankt sind, lebt fast täglich mit wiederkehrenden Symptomen, deren Auswirkungen sich Nicht-Betroffene schwer vorstellen können. Das hat eine umfangreiche europäische Studie der EFA (European Federation of Allergy and Airways Deseases) mit über 1.000 Teilnehmern ergeben. Von den Befragten gab beispielsweise gut ein Drittel an, dass ihre Haut trotz Pflege in der Woche vor der Befragung trocken oder rau war, mehr als ein Viertel hatten eine juckende Haut und 20 Prozent fühlten, dass ihre Haut abblätterte. 

Neurodermitis im Alltag mit spürbaren Auswirkungen

Besonders auffällig sind bei Neurodermitis die Auswirkungen auf die Lebensqualität: So berichtet rund die Hälfte der Patienten, dass ihre Haut sie in Verlegenheit bringt, und sie Schuldgefühle plagen, wenn sie sich kratzen. Für fast ebenso viele Betroffene hat die Erkrankung Einfluss auf die Beziehung, das Liebesleben und sportliche Aktivitäten. Auch die wirtschaftlichen Auswirkungen sind enorm, denn die Krankschreibungen aufgrund der Hautkrankheit sind erheblich: Jeder dritte Patient in Deutschland war deswegen in der Woche vor der Befragung außerstande, zu arbeiten oder zu studieren. 20 Prozent der Befragten versäumten wegen ihrer Neurodermitis mehr als zehn Tage im Jahr. 

Quelle: EFA, 2018

Behandlung: Immunsystem im Fokus  

Zwar sind die Ursachen der Erkrankung noch nicht in allen Einzelheiten erforscht, dennoch weiß man mittlerweile, welche immunologischen Abläufe zum Ausbruch der chronischen Entzündungen führen – und kann sie daher gezielter bekämpfen. Das ist gut so, denn die systemische Standardtherapie mit Antihistaminika hat häufig starke Nebenwirkungen. Hoffnungsträger ist eine neue Therapie, die bereits seit zehn Jahren erfolgreich bei Schuppenflechte eingesetzt wird. Die Rede ist von sogenannten Biologika, die sehr spezifisch bestimmte zelluläre Prozesse hemmen. Beispielsweise unterdrückt ein spezieller Antikörper die Wirkung entzündungsfördernder Botenstoffe und verpasst somit der für die Hautkrankheit typischen überschießenden Im­munreaktion einen Dämpfer.

Fazit: Für alle Schweregrade von Neurodermitis gibt es heutzutage Behandlungsmöglichkeiten, die den Krankheitsverlauf deutlich abschwächen. Wichtig ist immer, dass sich die Betroffenen so früh wie möglich an ihren Arzt wenden und mit der Behandlung beginnen. Sinnvoll kann auch der Besuch einer Selbsthilfegruppe oder der Kontakt zu anderen Patienten über spezialisierte Gruppen in sozialen Netzwerken sein. 

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