Wechseljahresbeschwerden

Ersatzhormone: ja oder nein?

Von Nadine Effert · 2018

Zugegeben: Die Aussichten auf die Wechseljahre sind nicht gerade verlockend. Geht diese Lebensphase bei den meisten Frauen doch mit unangenehmen Beschwerden einher. Gegen den Hormon-Blues gibt es ein ganzes Arsenal an sanften Mitteln, die Linderung versprechen. Doch wie sieht es mit Hormonersatzpräparaten aus, die einst in Verruf geraten sind?

Eine Frau lächelt unter einem herbstlichen Baum. Thema: Wechseljahresbeschwerden
Foto: iStock/Wavebreakmedia

Was haben alle Frauen rund um den Globus gemeinsam? Früher oder später – meist mit Mitte 40 – kommen sie in die Wechseljahre, auch Klimakterium genannt. Was Betroffene jedoch unterscheidet: Während nur jede vierte Frau in dieser Zeit keinerlei Beschwerden hat, leidet der Rest vor allem unter Hitzewallungen, Schlafstörungen oder Scheidentrockenheit. Als wäre dies nicht schon unfair genug, gesellen sich auch noch Stimmungsschwankungen hinzu – von himmelhoch jauchzend bis zu Tode betrübt. Schuld sind die hormonellen Veränderungen, die sich über mehrere Jahre hinweg erstrecken. 

Hormonersatztherapie bei Wechseljahresbeschwerden: im Abwärtstrend

Neben einer gesunden Lebensweise gibt es in der grünen Apotheke viele Präparate mit pflanzlichen Wirkstoffen, die den Hormon-Ping-Pong sanft beeinflussen sollen. Scheinbar greifen heutzutage immer Frauen zur Hilfe aus der Natur, denn der Anteil, der Hormon­ersatzpräparate zur Linderung der Beschwerden sowie zur Vorsorge gegen Osteoporose und Herz-Kreislauf-Erkrankungen einnimmt, sinkt kontinuierlich: War es im Jahr 2000 rund jede Dritte, griff 2017 nur noch jede 15. erwerbstätige Frau zwischen 45 und 65 Jahren darauf zurück, heißt es im aktuellen Gesundheitsreport der Techniker Krankenkasse (TK). Der Rückgang sei auf wissenschaftliche Studien zurückzuführen, wonach bestimmte Hormonpräparate beispielsweise das Risiko für Brustkrebs, Schlaganfall, Herzinfarkt, Thrombose und auch für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen. 

Eine individuelle Entscheidung 

Vor allem eine US-Studie der Woman’s Health Initiative (WHI) aus dem Jahr 2002 schürte diesbezüglich Ängste und wirkt bis heute nach, obwohl die Studienautoren selbst die Auswertungen aufgrund von fehlerhaften Interpretationen der Daten längst revidiert haben. Zwar lautet das Motto auch heute nicht „Hormone für alle“, dennoch fordern manche Experten eine Trendwende, da die Gefahr durch Hormone überschätzt werde. Vielen Frauen würde allein aus Angst vor Risiken eine wirksame Therapie vorenthalten. Wiebke Arps, bei der TK verantwortlich für die Gesundheitsberichterstattung, rät: „Wir empfehlen betroffenen Frauen, die Risiken einer Hormontherapie gemeinsam mit ihrem Arzt gründlich abzuwägen und sich über Alternativen zu informieren.“ Fazit: Hormonpräparate sollten nur nach einer individuellen Nutzen-Risiko-Abwägung vom Arzt verordnet werden. Was die Dauer der Einnahme und Dosierung anbelangt, gilt die Devise: „So viel wie nötig, so wenig wie möglich“.

Wussten Sie schon, dass ...

… bei Frauen mit Diabetes die Wechseljahre früher beginnen?
Wissenschaftler nehmen an, dass die Ursache für den beschleunigten Alterungsprozess in den diabetesbedingten Gefäßveränderungen liegt, wodurch sich der Eizellenvorrat schneller erschöpfe.

… auch Männer Wechseljahre haben?
Der Fachbegriff lautet Klimakterium virile oder Andropause. Bei Männern ist ein Absinken des Sexualhormons Testosteron schuld an Konzentrationsschwäche, Libidoverlust und zunehmendem Bauchfett. 

… Wechseljahre zu Bluthochdruck führen können?
Das Hormon Östrogen wirkt blutdrucksenkend. Wenn der Spiegel sinkt, kann das zu Bluthochdruck und einem erhöhten Risiko für kar­diovaskuläre Erkrankungen führen. 

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