Scheidentrockenheit

Wie Hormonmangel den Intimbereich verändert

Von Tobias Lemser · 2018

Scheidentrockenheit ist eine der häufigsten Begleitsymptome in den Wechseljahren. Ursache ist zumeist ein sinkender Östrogenspiegel. Die sogenannte vaginale Atrophie wirkt sich stark auf den Alltag aus. Hilfe versprechen moderne Lasertherapien zur Regeneration des Gewebes und eine gesunde Knolle aus dem Garten.

Zwischen ausgetrocknetem Erdplatten sprießen gelbe Blumen. Thema: Scheidentrockenheit

Ob das Einsetzen der Geschlechtsreife, die Schwangerschaftsphase oder der Beginn der Wechseljahre: Jeder dieser Lebensabschnitte ist für die Frau nicht nur äußerst prägnant, sondern auch von körperlichen Begleiterscheinungen gekennzeichnet – so auch im Intimbereich. Insbesondere die Wechseljahre bringen durch den sinkenden Östrogenspiegel häufig starke Veränderungen mit sich – speziell was die Schleimhäute im Genitalbereich anbelangt.

Scheidentrockenheit: Erhöhtes Risiko in den Wechseljahren

Bis zu 40 Prozent der Frauen leiden nach der Menopause unter vaginaler Atrophie, die sich in einer schlecht durchbluteten, trockenen und dünnen Scheidenschleimhaut äußert.

Ist neben der Scheide auch der äußere Schambereich betroffen, sprechen Experten von einer vulvovaginalen Atrophie. Beide Krankheitsbilder können nicht nur in den Wechseljahren, sondern auch direkt nach der Geburt, in der Stillzeit oder nach einer Krebstherapie auftreten. Viele Patientinnen berichten von unangenehmen Symptomen wie Juckreiz im Genitalbereich, Brennen und Schmerzen bei sexueller Aktivität. Der Grund: Liegt ein Östrogenmangel vor, werden die Blutgefäße in der Scheide bei sexueller Erregung nicht mehr wie gewohnt stark durchblutet. Folge: Durch die porenähnlichen Spalten kann keine Flüssigkeit mehr aus dem Blut ins Gewebe gepresst und Gleitflüssigkeit abgesondert werden. Diagnostiziert wird die Atrophie anhand einer klassischen gynäkologischen Untersuchung. Ist die Scheidenschleimhaut verletzlich, deutet dies auf eine Atrophie hin. Genauen Aufschluss gibt schließlich eine Gewebeprobe.

Fenchel überzeugt 

Was kann man gegen die Beschwerden tun? Wohltuend sind vor allem befeuchtende Gels aus dem naturheilkundlichen Bereich mit Hyaluronsäure, Liposomen, Vitamin E und Gleitsubstanzen, genauso wie hormonhaltige Scheidenzäpfchen und Vaginalcremes. Wichtig jedoch: Damit sich die Scheidenschleimwand nachhaltig regenerieren kann, müssen die Präparate regelmäßig ein bis zweimal die Woche vaginal angewendet werden. Ebenso möglich: Eine Hormonersatztherapie in Tablettenform. Frauen, die bereits mit Einsetzen der Menopause damit beginnen, leiden Experten zufolge deutlich seltener unter Scheidentrockenheit.

Und warum nicht die heilenden Kräfte der Natur ausnutzen? Beispiel Fenchel, den Iraner Wissenschaftler in einer im Mai 2017 veröffentlichten Studie unter 79 Frauen in der Menopause unter die Lupe nahmen. In der Untersuchung wurden Probandinnen zwei Monate lang täglich Kapseln mit je 100 Milligramm Fenchelextrakt beziehungsweise mit einem Placebo verabreicht. Wie die Forscher feststellten, hat sich das Befinden der Fencheltestgruppe bereits nach zwei Wochen mehr als deutlich von der Placebo-Gruppe unterschieden. Grund genug für die Wissenschaftler, Fenchel als sichere, nebenwirkungsfreie sowie wirksame Therapie zur Reduzierung von Wechseljahresbeschwerden wie Scheidentrockenheit oder Hitzewallungen zu empfehlen.

Moderne Therapie 

Führen diese Maßnahmen nicht zum gewünschten Erfolg, setzen immer mehr Gynäkologen auf verschiedene Lasertherapien, mittels derer sich das geschädigte Schleimhautgewebe innerhalb weniger Wochen regenerieren kann. Ein Großteil der Patientinnen, der mit dieser noch jungen, innovativen Technologie behandelt wurde, berichtet nicht nur von einem spürbaren Rückgang der Symptome, sondern zudem von einer erheblich strafferen Vaginalschleimhaut.

Fakt ist: Auch wenn das Thema vaginale Atrophie äußerst schambesetzt ist, sollten betroffene Frauen nicht zögern und sich an ihren Gynäkologen wenden. Denn die Symptome sind in den meisten Fällen so gut behandelbar, dass die Lebensqualität durch einen beschwerdefreien Alltag und nicht zuletzt ein schmerzfreies Sexualleben wieder deutlich zunehmen kann.

Scheidentrockenheit: Tipps für die Intimpflege

• Benutzen Sie bei Scheidentrockenheit, solange es noch zu Blutungen kommt, anstatt Tampons Binden, da Tampons auch Scheidenflüssigkeit aufsaugen.

• Verzichten Sie auf enge Kleidung und Unterwäsche aus synthetischen Fasern. 

• Vermeiden Sie Hygienesprays und -duschen sowie parfümierte Einlagen. Sie verursachen zusätzliche Reizungen.

• Ebenso problematisch sind Gleitgels. Zwar befeuchten sie zunächst die Scheide, trocknen sie jedoch langfristig weiter aus.

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