Frauengesundheit

Gesunde Emanzipation

Von Nadine Effert · 2018

Rund 42 Millionen Frauen leben in Deutschland. Jede von ihnen ist einzigartig. Und doch stolpern alle Frauen im Laufe ihres Lebens über dieselben Themen, stellen sich die gleichen Fragen, durchleben ähnliche Emotionen. Es geht um typische Frauenleiden und weibliche Alltagsprobleme, denen frau sich in den verschiedenen Lebensphasen stellen muss.

Eine Frau im Konfettiregen. Frauengesundheit ist ein wichtiges Thema

Kaum einer kennt es nicht, und bei vielen Menschen schmückt es das Regal im Wohnzimmer: das Buch mit dem verheißungsvoll-galaktischen Titel „Männer sind vom Mars, Frauen von der Venus. Tausend und ein kleiner Unterschied zwischen den Geschlechtern“. Von dieser Art stereotyper Literatur gibt es inzwischen unzählig viele. Was ist das Motiv? Für gute Laune sorgen? Aufklärungsarbeit? Oder eine simple Bestätigung dessen, was wir ohnehin schon immer wussten: „Männer sind anders. Frauen auch“. Fakt ist: Es gibt – jenseits der gängigen Klischees – erwiesene Unterschiede.

Sätze wie „Ich bleibe heute lieber im Bett. Ich habe PMS“, „Vielleicht sollte ich statt Tampons mal diese Menstruationstassen ausprobieren“, „Du hattest doch auch mal Scheidentrockenheit. Was hat da geholfen?“ oder „Mein Gynäkologe meinte, es könnte an Endometriose liegen, dass ich nicht schwanger werde“ können nun mal nicht aus dem Mund eines Mannes kommen. Klingt auf den ersten Blick unfair, ist es aber nur bedingt. Denn auch Männer haben mit geschlechterspezifischen, also biologisch bedingten Zipperlein und Krankheiten zu kämpfen. Unterm Strich, ob Frau oder Mann, wollen wir uns aber alle in unserer Haut wohlfühlen, gesund und fit sein – und es bleiben. 

Was bedeutet Frauengesundheit?

Was Vorsorgeuntersuchungen angeht, sind wir Frauen eindeutig das stärkere Geschlecht. Laut forsa-Umfrage im Auftrag von CosmosDirekt nehmen daran fast vier von fünf Frauen teil, während nur etwa die Hälfte der Männer das Angebot zur Früherkennung von bestimmten Krankheiten, allen voran Krebs, wahrnimmt. 86 Prozent der Frauen gaben an, sich gesund zu ernähren, bei den Männern waren es 71 Prozent. Auch gehen Frauen tendenziell bei Beschwerden rascher zum Arzt und achten mehr auf ihre Gesundheit und die der Familie, das geht unter anderem aus dem BARMER Arztreport 2018 hervor. Doch woran liegt das? Dazu gibt es keine wissenschaftlichen Erkenntnisse. Eine Vermutung: Für die meisten Frauen ist Gesundheit gleichbedeutend mit Wohlbefinden, wohingegen Männer Gesundheit mit Funktionsfähigkeit gleichsetzen. Zum Arzt zu gehen ist wie ein Eingeständnis, nicht mehr richtig zu funktionieren. Für viele Männer scheinbar einfach uncool. Doch zurück zur Frau. 

Alles im Gleichgewicht?

Körper und Seele in Balance halten und aktiv etwas für die eigene Gesundheit tun, ist für das Gros der Frauen ein erstrebenswerter Zustand. Egal, in welcher Lebensphase oder in welchem Alter sie sich gerade befinden. Die Strategie scheint aufzugehen, liegt die Lebenserwartung von Frauen im Schnitt doch höher als die des Mannes. Jüngsten Berechnungen des Max-Planck-Instituts für demografische Forschung (MPIDR) zufolge wird eine heute 50-jährige Frau durchschnittlich etwa 88,2 Jahre alt, beim gleichaltrigen Mann liegt die Lebenserwartung bei 83,4 Jahren. Die Zunahme der Wahrscheinlichkeit eines hohen Alters ist natürlich auch den Errungenschaften der modernen Medizin zu verdanken. Sie rettet nicht nur Leben, sondern sorgt grundsätzlich für mehr Lebensqualität – sei es durch eine künstliche Befruchtung, die den Kinderwunsch wahr werden lässt, neue Therapien, die Symptome in den Wechseljahren erträglicher machen, oder neue Wirkstoffe für chronische Krankheiten, wie zum Beispiel die mikroskopische Kolitis, unter der Frauen etwa fünffach häufiger leiden als Männer. 

Quelle: Statista-Umfrage, 2017

Noch in der Tabuzone?

Einige typisch weibliche Gesundheitsthemen sind auch heute noch mit Scham besetzt. Nämlich dann, wenn es um die Geschlechtsorgane, andere „intime Probleme“ oder das Sexualleben geht. Statt „darüber“ offen zu sprechen, nehmen viele Frauen ihre Beschwerden hin oder reden sie klein. Dabei dürfen sie nicht vergessen, dass sie mit ihrem Problem nicht allein sind. Dazu nur ein paar Zahlen: 40 Prozent aller Frauen leiden nach der Menopause an Scheidentrockenheit, fast zwei Drittel aller Frauen hat Verdauungsbeschwerden, etwa jede zehnte Frau leidet unter starken Regelschmerzen aufgrund einer Endome­triose, bei der sich Gebärmutterschleim außerhalb der Gebärmutter ansammelt. Auch wenn die Art und die Stärke der Beschwerden von Frau zu Frau unterschiedlich sind, haben Betroffene doch etwas gemeinsam: Ihnen kann geholfen werden.

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