So wirken Enzyme auf Frauen

Dieser gewisse "Kick"

Von Wiebke Toebelmann · 2014

Wir stoßen immer wieder auf sie, ob in der Werbung oder in Diätratgebern: Enzyme. Besonders für Frauen kann es sich lohnen, sich mit diesen körpereigenen Katalysatoren auseinanderzusetzen. Sie sollen beim Abnehmen helfen, Brustbeschwerden lindern – und vielleicht sogar den Wunsch nach einem Baby erfüllen.

Laborgefäße. Thema: So wirken Enzyme auf Frauen

Damit unser komplexes Stoffwechsel-System überhaupt funktioniert, sind Enzyme unverzichtbar. Diese sind eigentlich nichts anderes als Proteine mit ganz besonderen Aufgaben: Sie dienen als Bio- Katalysatoren, die bei der Spaltung und Veränderung von Substraten „assistieren“, initiieren und beschleunigen. Im Klartext lässt sich sagen: Gäbe es sie nicht, würden zum Beispiel unsere Speisen im Magen unverdaut bleiben, eine Erkältung nicht überwunden werden, oder auch nur ein einfacher Schnitt in den Finger würde zum Tod durch Verbluten führen. Enzyme sind ausgezeichnete Multitasker. So töten sie einerseits Bakterien ab, geben Entzündungen ordentlich kontra, fördern den Heilungsprozess, regeln eine gesunde Durchblutung und stärken dann noch das gesamte Immunsystem. Im menschlichen Organismus wurden rund 2.700 Enzyme erkannt. Forscher gehen aber davon aus, dass bis zu 14.000 Enzyme in uns aktiv sind. Die Alleskönner führen aus, was ihnen aufgetragen wird. Diese Befehle erteilen ihnen meist die Hormone, jene Botenstoffe, die Nachrichten an unsere Zellen vermitteln. Enzyme schließen sich stets im Verbund zusammen, um die Aufträge zu verrichten, wobei jedes für sich schon sehr viel „Power“ hat: 36 Millionen Reaktionen pro Minute erledigt ein einziges Enzym. Kein Wunder also, dass so einiges aus dem Lot gerät, wenn ein Enzym fehlt.

Abnehmen mit Enzymen?

Zwar kann – und muss – der Körper Enzyme selbst herstellen. Doch mit zunehmendem Alter kann es sich lohnen, ein wenig nachzuhelfen. Wichtig ist die Einnahme von hochwertigem Eiweiß, Zink und Vitamin B6. Ein Enzymmangel kann auch durch den Verzehr von industrialisierter und verarbeiteter Kost, wie etwa Fertiggerichte, entstehen. Die Folge: Übergewicht, Müdigkeit, Allergien, Infektionen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Den nötigen Enzym-„Kick“ holt man sich aus Rohkost, kaltgepressten Ölen, Nüssen, Fisch, Eier und Rohmilchprodukte. Regelrechte Fettverbrenner sollen Papain (aus der Papaya-Frucht) und Bromelain aus Ananas sein. Sie gibt es auch in Kapselform. Die tatsächliche Abnehm-Wirkung ist jedoch umstritten.

So wirken Enzyme auf Frauen: Einsatz in der Gynäkologie

Besonders interessant ist die Kraft der Enzyme für die Frauengesundheit. Ein Beispiel ist die Thrombose, an der – vor allem in jüngerem Alter – Frauen deutlich häufiger leiden als Männer. Eine der Eigenschaften von Enzymen ist die Verbesserung der Fließeigenschaften des Blutes. Eine Therapie mit dem Enzym Thrombolyse ist daher ein gängiges Mittel. Des Weiteren finden Enzyme Einsatz beim Befund der sogenannten Masthopathie, einer schmerzhaften Brustschwellung, unter der jede zweite Frau zwischen 30 und 50 Jahren irgendwann leidet. Die gutartigen, aber mitunter extrem unangenehmen Knoten im Brustgewebe geben Ärzten immer wieder Rätsel auf, da es für Mastopathie keine belegbaren Ursachen und bisher auch keine medikamentöse Therapie gibt. Doch haben sich im Bereich der Komplementärmedizin Enzyme als wirkungsvoll erwiesen. In Studien förderten sie die Abnahme von Verhärtungen der Brustdrüse besser als Hormonpräparate.

Quelle: IfD Allensbach, 2014

Neues Mittel gegen Fehlgeburten?

Aber auch beim Thema Kinderwunsch können Enzyme eine Rolle spielen, wenn die Schwangerschaft etwa durch entzündliche Verklebungen der Eileiter verhindert wird. Forscher des Imperial College London veröffentlichten außerdem 2011 eine wegweisende Studie: Untersucht wurde die Gebärmutterschleimhaut von Frauen, die zu Fehlgeburten neigten oder gar nicht erst schwanger wurden. Die Wissenschaftler stießen dabei auf ein Enzym, das für die dortigen Zellen lebensnotwendig ist. War es zu wenig vorhanden, führt das zum Sterben von Zellen in der Schleimhaut – und das Risiko einer Fehlgeburt steigt. Bei Frauen, deren Gewebe zu viel von dem Enzym aufwies, blockierte es die Einnistung und somit eine Schwangerschaft. Nach der Entdeckung dieses „Fruchtbarkeits-Enzyms“ wird nun daran gearbeitet, ein Medikament zu entwickeln, dass diesen Enzym-Mangel beseitigt und Fehlgeburten verhindert. Frauen, die dazu neigen, ein Embryo zu verlieren, könnten also durchaus Grund zur Hoffnung haben.

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